Zwischenruf zur Causa Baumfällung im Nationalparkgebiet Hainburg

Totalsperre am Zugang des Nationalparkes Donau Auen | Foto: DerGloeckel.eu

(Niederösterreich) Im Zusammenhang mit unserem Bericht über die (vorläufige) Verhinderung einer Fällung einer etwa 100jährigen Schwarz-Pappel am Ende der Thebnerstrasse in Hainburg/D. haben sich im Verlauf des gestrigen Tages die Ereignisse etwas überschlagen. Bürger, die an den Protesten des 14. April teilgenommen hatten informierten uns, daß plötzlich Absperrungen auf der Thebnerstrasse und ein Betretungsverbot durch die Straßenmeisterei errichtet und kundgemacht wurde. Nur drei Tage zuvor wurde mit dem stellvertretenden Leiter der zuständigen Straßenbauabteilung vom Land Niederösterreich, Herr DI Wolfgang Pribil als Ergebnis der Protestaktion ausgehandelt und vereinbart, daß die Landesverwaltung eine sogenannte Probebohrung durchführen lassen werde. Dies sei lt. Förster Ing. Norbert Scholz, den die Bürgeraktion zu Rate und Hilfe gezogen hat, eine durchaus bekannte und anerkannte Methode um feststellen zu können, ob der Baum noch genügend Substanz („Fleisch“) hätte, die seinen Fortbestand und seine Stabilität gewährleisten kann. Nach Vorliegen des entsprechenden Untersuchungsergebnisses sollte es zu einer Zusammenkunft zwischen Vertretern des Landes und der Bürgeraktionsgemeinschaft kommen. (Die Eigentumsverhältnisse an dem Baum sind zwischen einer Privatperson und dem Land NÖ geteilt).

Totalsperre am Zugang des Nationalparkes Donau Auen | Foto: DerGloeckel.euTotalsperre am Zugang des Nationalparkes Donau Auen auf der Thebnerstrasse in Hainburg/Donau

Wie den Vertretern des Landes Niederösterreich und der Verwaltung des Nationalparkes Donau Auen mitgeteilt, und auch in einer Sitzung der Bürgervertreter am Dienstag beschlossen, würden die Bürger sich dem Ergebnis der Probebohrung fügen, selbst wenn dieses die Notwendigkeit der Baumfällung erbringen würde. Deshalb brachte die unerwartete und unangekündigte Absperrung des Areales rund um den Baum die Alarmierungskette der Aktivisten in Gange.

DI Pribil teilte uns auf Anfrage mit, daß ein weiterer Sachkundiger der Straßenverwaltung einen Lokalaugenschein vorgenommen hätte und dieser wegen Gefahr im Verzug die Absperrung veranlaßt hätte. Es erfolgte auch der Hinweis auf einen erst jüngst erfolgten Unglücksfall bei dem eine Frau von einem herabstürzenden Baumteil erschlagen wurde. In Anbetracht des bevorstehenden Ostertourismus eine Sicherheitsmaßnahme, die aus unserer Sicht auch nachvollziehbar ist. Allerdings teilte Pribil auch mit, daß der Mann der die Begutachtung rein visueller Art vorgenommen hätte meinte, daß auf eine Probebohrung verzichtet werden könne, die sei angesichts des Zustandes gar nicht mehr notwendig.

Im Zuge der zahlreichen Gespräche, die wir im Tagesverlauf mit den Aktivisten und Vertretern der Landesverwaltung bis hin zum Büro des für Naturschutzangelegenheiten zuständigen Landesrat Dr. Stephan Pernkopf (ÖVP) hatten, betonten wir, daß es eine Vereinbarung gebe mit der sich alle Beteiligten einverstanden erklärten. Der wesentliche Aspekt sei die Durchführung einer Untersuchung ob nun mittels einer Probebohrung oder anderen technisch und wissenschaftlich gleich- oder höherwertigen Methode – die alleinig visuelle Begutachtung, wie sie auch vom Bezirksförster Bruck/Leitha vorgenommen wurde, sei unzureichend um über den Fortbestand oder den Umschnitt des Baumes zu entscheiden.

Totalsperre am Zugang des Nationalparkes Donau Auen | Foto: DerGloeckel.eu

Pribil teilte im letzten Gespräch am Nachmittag mit, daß das Land nun einen unabhängigen Sachverständigen beauftragt hat um ein Gutachten zu erstellen. Mit dieser Beauftragung soll auch dem Umstand der Unparteilichkeit Rechnung getragen werden.

14-04-18

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